Mein Besuch bei der ersten reinen Messe für Vertical Farming & New Food Systems    

Vom 26. bis 28. September 2023 stand die Messe Dortmund ganz im Zeichen der nachhaltigen Transformation der Agrarwirtschaft und der Produktion alternativer Nahrungsmittel.

Die VertiFarm, Fachmesse für Next Level Farming und New Food Systems, versammelte führende Technologiekonzerne, Spezialanbieter und Start-ups aus der ganzen Welt, um gemeinsam die Entwicklung der vertikalen Landwirtschaft im urbanen Raum voranzutreiben. Die Energiekosten machen der noch jungen Branche aktuell jedoch große Sorgen. Hinzu kommt, dass natürlich auch hier die Produktionskosten im Wettbewerb zu konventionellen Anbaumethoden stehen. 

Was ist Vertical Farming und welche Möglichkeiten bietet es der Gastronomie? 

Vertical Farming ist eine innovative landwirtschaftliche Methode, bei der Pflanzen in vertikalen Ebenen oder Regalen angebaut werden. Dies ermöglicht präzise Kontrolle über Licht, Wasser und Nährstoffe, was zu höheren Ernte-Erträgen pro Quadratmeter und einer effizienten Lebensmittelproduktion führt. Diese Methode wird oft als nachhaltig und ressourceneffizient angesehen, da sie den Wasserverbrauch reduziert und den Bedarf an Pestiziden minimiert. 

In der Gastronomie bietet Vertical Farming eine Fülle von Vorteilen: Erstens ermöglicht es eine konstante und einstellbare Qualität der Lebensmittel, da Umgebungsbedingungen wie Licht, Temperatur und Feuchtigkeit genau gesteuert werden können. Dies führt zu standardisierten Qualitäten für Menüs. Zweitens erlaubt es die Zucht spezieller Sorten von Gemüse, Kräutern und Mikrogrün, was einzigartige Geschmackserlebnisse schaffen kann. Weiterhin kann der Nährstoffgehalt der Pflanzen an das gewünschte Menü oder an die geplante Weiterverarbeitung angepasst werden, indem die Nährstoffversorgung der Pflanzen kontrolliert wird. 

Branchenimplikationen: Eine Chance für Unternehmen? 

Klassische Beispiele aus der Gastronomie sind Good Bank aus Berlin und aus dem Retailbereich der Pilotmarkt von Rewe in Wiesbaden-Erbenheim mit der Aquaponik-Dachfarm für die Produktion von Basilikum und Barsch – seit 2022 prämiert mit dem Handelsimmobilienpreis „Store of the Year“ .  

Mein persönlicher Eindruck von der Messe ist eine Branche die sich vernetzt und mit ihrer geballten technologischen und digitalen Kompetenz neue Wege in einem etablierten Foodmarkt gehen kann. Universitäre Forschungsprojekte stehen neben ausgegliederten Uni-Startups, etablierte kleinere Anbieter neben Systemgrößen wie Würth, Bosch oder Siemens. Die Stärke dieser Unternehmen ist das technologische und digitale Denken in systemischen Lösungen, welche auf die Foodbranche übertragen werden könnte. Die klassischen Marktteilnehmer aus dem Foodservice oder Retail waren auf der Messe in Dortmund (noch) nicht vertreten. Aus meiner Sicht ein strategischer Fehler. Hier besteht definitiv Potential für eine Zusammenarbeit von der beide Seiten in Zukunft profitieren. Jetzt schon sichtbar ist eine einzigartige Differenzierung ggü. dem Konsumenten / Tischgast und somit ihrer Marke.  

Mein klares Fazit

Für Foodservice Unternehmen lohnt sich ein Besuch dieser Messe in jedem Fall.  Abseits von reinen Food- und Produktkonzepten, wie wir sie von Fach- oder Handelsmessen aus dem Foodbereich kennen, bietet sich zu diesem Zeitpunkt noch jede Menge Potential für Kooperationen mit branchenfremden Tech-Anbietern. Das Interesse seitens der Branche für eine Vernetzung mit den Praktikern aus dem Foodservice ist groß. Für beide Seiten eine win-win Situation mit Differenzierungspotential.

SIEMENS und Foodservice?! 

Und, an dieser Stelle bereits angeteasert: Siemens wird uns beim nächsten Mal etwas genauer dieses Schaubild von der VertiFarm erläutern.